DIE HOCHZEITSFOTOGRAFIE – EIN INTERVIEW MIT KATRIN KIND

Die Hochzeitsfotografie ist ein zentraler Punkt der Hochzeit und eine der wenigen Erinnerungen die über Jahre und Jahrzehnte bleibt. Umso schwerer fällt dann häufig die Entscheidung für den richtigen Hochzeitsfotografen. Katrin Kind gibt uns hierzu hilfreiche Tipps und Insights, um euch bei der Wahl eures Hochzeitsfotografen zu unterstützen, erzählt wie sie es schafft, dass ihre Paare beim Shooting locker werden und warum es Sinn macht seinen Hochzeitsfotografen zur Destination Wedding „mitzubringen“.

 

Paarbilder zur Hochzeit mit Hochzeitsplanerin Julia Leifheit

Liebe Katrin, es gibt Fotografen in allen Preisklassen. Wie kommt es zu den verschiedenen Preisen und was ist neben dem Preis bei der Entscheidung für den Hochzeitsfotografen wichtig?

Das stimmt, bei den verschiedenen Angeboten könnt ihr als Hochzeitspaar schnell verwirrt sein. Manchmal liegen die Preisspannen sehr weit auseinander und natürlich ist das Hochzeitsbudget in gewisser Weise begrenzt. Bevor ihr jedoch blind den günstigsten Fotografen wählt, schaut auf jeden Fall genau hin. was und vor allem wer hinter dem Angebot steckt. Wieviel Erfahrung bringt der Fotograf mit? Gerade Anfänger bieten ihre Leistung sehr kostengünstig an, damit sie zu Aufträgen kommen. Hier solltet ihr dann abwägen, ob ihr bereit seid, das Risiko einzugehen oder lieber einen erfahrenen Fotografen bucht. In erster Linie sollte euch der Stil des Hochzeitsfotografen zusagen. Welche Blickwinkeln werden festgehalten? Schafft der Fotograf es, die Emotionen authentisch einzufangen, sehen die Paarfotos natürlich aus? Achtet auch auf die Farben: Mögt ihr es lieber dunkler oder sollen eure Hochzeitsfotos zeitlos modern sein?

Mein aller wichtigster Tipp bei der Wahl eures Fotografen: Achtet darauf, dass ihr euch sympathisch seid und auf einer Wellenlänge liegt. Ich bin bei so vielen intimen Momenten dabei, da soll es sich nicht anfühlen, als ob eine Fremde euch begleitet. Nur wenn ihr euch absolut wohlfühlt und mir vertraut, entstehen natürliche Aufnahmen, an denen ihr euch ein Leben lang erfreuen werdet. Für eure Hochzeitsfotos gibt es keine zweite Chance, wählt euren Fotografen daher mit Bedacht aus.

Couple Shooting, mit Hochzeitsplanerin Julia Leifheit, München

Viele Menschen scheuen sich davor vor der Kamera zu stehen. Wie schaffst du es, dass deine Paare locker werden?

Tatsächlich geht es den allermeisten Paaren so, dass es einen Moment dauert, bis sie locker werden und die Kamera zur Nebensache wird. Das ist völlig normal, denn es ist nun einmal nichts Alltägliches fotografiert zu werden und gerade bei einer Hochzeit ist man noch aufgeregter als sonst. Daher empfehle ich meinen Paaren, ein Verlobungsshooting oder Kennenlernshooting zu machen. Dabei könnt ihr ganz ohne Zeitdruck üben und bekommt ein Gefühl dafür, wie ihr euch vor der Kamera bewegen könnt, damit tolle Aufnahmen entstehen. Darüber hinaus lernt ihr die Arbeitsweise eures Fotografen kennen und seid an der Hochzeit selbst dann schon richtige Profis.

Winterhochzeit mit Hochzeitsplanerin Julia Leifheit, München

Ein First Look Shooting wird immer beliebter. Wie steht du als Fotografin dazu?

Als First Look Shooting bezeichnet man es, wenn sich das Hochzeitspaar bereits vor der Trauung das erste Mal sieht. Dabei ist es nur unter sich und ich dokumentiere die Reaktionen mit meiner Kamera. Im Anschluss kann man die Zeit bis zur Trauung nutzen, um schon ein paar erste Portraitfotos zu machen. Dann ist das Make-Up meistens noch jungfräulich und man kann evtl. eine andere Location nutzen, als nach der Trauung. Nach der Trauung und Gratulation sind die Gäste meist mit Kaffee und Kuchen versorgt und es fällt fast nicht auf, wenn das Hochzeitspaar sich für eine halbe bis dreiviertel Stunde für einen zweiten Teil des Shootings Zeit nimmt. Nach der Trauung sind die meisten Paare noch lockerer und das Licht ist am späten Nachmittag bzw. Abend noch vorteilhafter für schöne Paarfotos.

Katrin Kind Fotografie Paarshooting mit Hochzeitsplanerin Julia Leifheit

Eine Frage, die mir meine Brautpaare immer wieder stellen: Wenn man einen Fotografen 8 Stunden bucht, macht er dann 8 Stunden am Stück Fotos?

Es kommt darauf an, wie der Ablauf genau geplant wurde. Es gibt zum Beispiel Zeiten, zu denen keine oder wenige Fotos entstehen. Zum Beispiel bei Fahrten zwischen den einzelnen Locations oder während dem Dinner, wo es einfach unvorteilhaft aussieht, wenn man dabei die Personen fotografiert. Meistens mache ich selbst zu dieser Zeit auch eine kurze Pause, bin aber sofort mit der Kamera zur Stelle, falls zum Beispiel eine Rede gehalten wird. Wie diese Zeiten nun auf die gesamte Reportage angerechnet werden, handhabt jeder Fotograf unterschiedlich. Manche lassen während Fahrtzeiten „die Uhr einfach weiterlaufen“ oder hängen die „Leerlaufzeit“ hinten an.

Strandhochzeit mit Hochzeitsplanerin Julia Leifheit

Du fotografierst auch Hochzeiten im Ausland. Warum empfiehlt es sich den Fotografen „mitzubringen“?

Bei eurer Suche solltet ihr auf jeden Fall meine oben genannten Tipps berücksichtigen. Wenn ihr vor Ort keinen Fotografen finden könnt, dessen Stil und Persönlichkeit euch hundertprozentig zusagt und mit dem ihr auch sprachlich gut verständigen könnt, dann ist es eine gute Alternative, einen Fotografen aus Deutschland zu buchen. Ihr könnt euch beispielsweise bei eurem Verlobungsshooting kennenlernen und für die Hochzeitsfotos „üben“.

Welche 5 Tipps kannst du zukünftigen Brautpaaren mit auf den Weg geben?

  1. Feiert eure Hochzeit nach euren eigenen Regeln. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, es allen Recht zu machen. Es ist EUER Tag und den gibt es so nur einmal. Also entscheidet und kommuniziert ruhig selbstbewusst, was ihr möchtet und auch was ihr NICHT möchtet.
  2. Gebt Verantwortungen und To Do’s ab und bezieht andere in die Planung mit ein. Ihr müsst nicht alles alleine machen: Gebt Trauzeugen, Eltern und evtl. ein paar Gästen oder eurer Wedding Day Managerin Aufgaben ab. Meistens freuen sich eure Lieben, wenn sie euch unterstützen und etwas zu eurer Feier beisteuern können. Umso mehr könnt ihr euch an der Hochzeit entspannen und den Tag genießen.
  3. Setzt bei eurer Planung Prioritäten: Wie wichtig sind euch die Hochzeitsfotos? Wieviel Wert legt ihr auf gutes Essen? Wenn ihr erst einmal wisst, was euch am wichtigsten ist, fällt es euch viel leichter, den einzelnen Posten dementsprechend das Budget zuzuweisen. Auch ist es euch dann bewusster, womit ihr selbst gerne mehr Zeit bei eurer Planung verbringen möchtet und was ihr an andere abgeben könnt.
  4. Bucht Profis für Dinge, die euch wichtig sind. Ich wollt ordentlich tanzen und Party machen? Dann bucht einen erfahrenen DJ. Du möchtest als Braut am Ende des Tages noch immer strahlend aussehen? Dann lass dich von einer professionellen Hair- und Make-Up Artistin stylen. Ihr möchtet mit Hilfe eurer Hochzeitsfotos immer wieder an den Tag zurückreisen und euch keine Gedanken machen müssen, dass die Fotos verwackelt sind oder wichtige Momente gar nicht fotografiert wurden? Dann bucht einen professionellen Fotografen.
  5. Last but not least: Wählt den RICHTIGEN Hochzeitsfotografen aus.

Katrin Kind Fotografie

 

Vielen lieben Dank Katrin für diese wertvollen Tipps und deine Zeit. Wenn ihr mehr über Katrin und ihre Fotografie erfahren wollt schaut gerne auf ihrer Seite vorbei oder kontaktiert sie direkt. Übrigens hat Katrin einen tollen Blog mit vielen Anregungen und Hilfestellungen. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.

Fotos: Katrin Kind